Fuchstalbahn: Fuchstal stimmt für Bahnreaktivierung

Gemeinderat Fuchstal: Beschluss in nichtöffentlicher Sitzung mit großer Mehrheit

Als erste und größte der fünf Anliegergemeinden zwischen Landsberg und Schongau hat sich die Gemeinde Fuchstal für die schon länger diskutierte Reaktivierung der Fuchstalbahn für den Personenverkehr ausgesprochen. 

Der Beschluss sei, so Bürgermeister Erwin Karg, in der vergangenen Woche in nichtöffentlicher Sitzung mit großer Mehrheit gefasst worden. Damit wollte man, meinte er weiter, ein Zeichen nach außen setzen. Grundlage der Diskussion bildete das von Verkehrsplaner Andreas Holzhey im vergangenen Juli in Schongau vorgestellte Eckpunktepapier.

Das Dokument ist zwar nicht öffentlich, liegt aber zumindest den Stadt- und Gemeinderäten vor. Karg gab auf Nachfrage eine Begründung für die Entscheidung der Ratsmitglieder. So seien am ehemaligen Bahnhof Asch-Leeder Platz für einen überdachten Bahnsteig und Flächen für das Abstellen von Autos und Fahrrädern vorhanden. Die Kosten dafür, die von der Gemeinde übernommen werden müssten, bezifferte der Bürgermeister auf etwa 600  000 Euro, aber man habe Geld schon für „unsinnigere Sachen“ ausgegeben. Weiter verwies er auf die Nähe des Gewerbegebietes zum Bahnhof und des Geländes, das für die Ansiedlung von Isana vorgesehen ist.

Fuchstaler Familien könnten nach der Reaktivierung auf das zweite Auto verzichten, das ansonsten an 220 Tagen im Jahr an den Bahnhöfen in Kaufering und Geltendorf stände. Als tragbar bezeichnete Karg den im Eckpunktepapier dargestellten Rückbau von zwei der sieben Bahnübergänge auf Fuchstaler Flur. Zusammengefasst meinte er, die Gemeinde Fuchstal sei innovativ und es gebe keinen Grund, diesen ersten Schritt nicht zu machen. Keiner könne in die Glaskugel schauen und die Entwicklung der Mobilität in zehn bis fünfzehn Jahren absehen. Von einer Ablehnung hätte die Gemeinde nichts und das Risiko sei abgesehen von der Investition in den Bahnhalt gering.

 Das Eckpunktepapier wurde von Andreas Holzhey am Mittwoch, 22. September auch im Bau-, Planungs- und Umweltausschuss des Landsberger Stadtrates vorgestellt. Die Streckenlänge der Fuchstalbahn zwischen Landsberg und Schongau beträgt 28,7 Kilometer, die Verkehrsfreigabe erfolgte im Jahr 1886. Der regelmäßige Personenverkehr wurde 1984 eingestellt, Güterzüge verkehren jedoch weiterhin. Dafür wurden auch große Teile der Strecke saniert. 

Seit über 20 Jahren bemühen sich Initiativen um eine Wiederaufnahme des Personenverkehrs. 2019 stimmten der Kreistag Landsberg und der Kreistag Weilheim-Schongau jeweils einstimmig für die Reaktivierung.

Andreas Hoehne

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