BEG erstellt Potenzialanalyse für die Fuchstalbahn

Foto: Holger Braun

Nach den positiven Kreistagsbeschlüssen in Landsberg und Weilheim-Schongau muss die BEG (Bayerische Eisenbahngesellschaft) nun eine Potenzialanalyse für die Reaktivierung der Bahnstrecke Schongau–Landsberg erstellen.

Auch wenn die Pressemitteilung der BEG nach außen viel Euphorie verbreitet, dürften Kenner der bayerischen Verkehrspolitik eher skeptisch sein. Die bekannten Reaktivierungskriterien haben bislang dafür gesorgt, dass Reaktivierungen entweder am 1000er-Kriterium scheitern und gleich abmoderiert werden oder im Falle, dass das Fahrgastpotenzial doch erreicht wird, mit der Finanzierung nicht weiterkommen. Denn nicht Ausbau des Netzes, sondern Einsparen lautet die politische Zielvorgabe für die BEG. Nicht erst seitdem das finanzielle Desaster um die Münchner S-Bahn-Tiefröhre bekannt wurde, dürfte klar sein, dass nicht nur weiterhin Regionalisierungsmittel für die zweite Stammstrecke zweckentfremdet werden, sondern auch alle anderen Töpfe wie das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) für das milliardenschwere Prestigeprojekt abgeräumt werden, während das restliche Bayern bahnpolitisch ausblutet.

Im Grunde differieren die Rahmenbedingungen für die zu untersuchenden Strecken so stark, dass die „einheitlichen“ Verfahren des Freistaats eigentlich kaum anwendbar sind. So ist der Oberbau der Fuchstalbahn wegen des regen Güterverkehrs in weit besserem Zustand als auf der anschließenden Pfaffenwinkelbahn. Die Investitionen werden also nicht hoch sein. Hier wäre eine Grenzkostenrechnung für den zusätzlichen Personenverkehr die richtige Entscheidungsgrundlage.

Das Ergebnis der Potenzialanalyse wird erheblich auch vom Betriebskonzept abhängen, das die BEG zu Grunde legt. Umsteigefreie Zugverbindungen von Weilheim über Schongau und Landsberg bis nach Augsburg werden mehr Kunden anziehen, als ein Bummelzug mit Umsteigen und ungünstigen Anschlüssen in Schongau und Landsberg.

Wir werden sehen, wie die BEG mit der Potenzialanalyse umgehen wird und die Netzwirkung der Fuchstalbahn berücksichtigt.

Norbert Moy, Vorsitzender PRO BAHN Oberbayern

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