Pionier des Ökologischen Denkens

Festvortrag zum 250stenGeburtstag von Alexander von Humboldt

35 Jahre gibt es nun die Umweltinitiative Pfaffenwinkel e. V. schon. Für dieses kleine Jubiläum wollte der Verein einen besonderen Festvortrag organisieren. Schließlich waren über die Jahre hinweg hochkarätige Referate schon immer eine ganz besondere Stärke der UIP, was Namen wie Carl Amery, Professor Peter Schütt, Dieter Wieland, Franz Alt, Professor Armin Weiss, Professor Lebrecht von Klitzing, Ludwig Bölkow, Klaus Michael Abich, Wolfgang Pekny, Professor Armin Reller, Michael Braungart oder Hubert Weiger um nur einige zu nennen mehr als deutlich unterstreichen.
Apropos Hubert Weiger: Auf ihn fiel auch zu unserem Jubiläum die Wahl. Der Diplomforstwirt, sozusagen das Gesicht des Umwelt- und Naturschutzes in Deutschland, ist seit 2007 Vorsitzender des BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) und war von 2002 bis 2018 auch Vorstand des Bund Naturschutz in Bayern (BN). Er gilt zu Recht als einer der profiliertesten Umweltschützer unseres Landes.
Hubert Weiger wird sich in seinem Vortrag anlässlich des 250sten Geburtstags von Alexander von Humboldt mit diesem Universalgelehrten, ersten Humanökologen und Wegbereiter des Naturschutzes beschäftigen.

Wer war Alexander von Humboldt?

Mehrere Biographien und zahlreiche Zeitungsartikel sind in letzter Zeit zu Alexander von Humboldt erschienen. Aus dieser Fülle an Informationsmaterial habe ich Zitate und Zuschreibungen gesammelt um hier einen Eindruck über diesen erstaunlichen Menschen zu vermitteln:
Die Süddeutsche Zeitung hat ihn kürzlich in der Überschrift zu einem ganzseitigen Artikel zum „Teufelskerl“ ernannt. Er sei „gierig nach Erkenntnis, Abenteuer und Reise gewesen“, heißt es da weiter, „und selbst Befehle seines Königs konnten ihn dabei nicht bremsen.“ Nach Alexander von Humboldt wurden vor allem aufgrund seiner Forschungsreisen nach Lateinamerika, den USA und nach Zentralasien und seiner darauf basierenden wissenschaftlichen

Veröffentlichungen Pflanzen, Tiere, Berge, ein Meeresstrom sowie Städte und Universitäten benannt. Kein Wunder, denn der Universalgelehrte Humboldt kannte keine fachlichen Grenzen, beschäftigte sich mit Physik, Chemie, Geologie, Mineralogie, Botanik, Zoologie, Wirtschafts- und Vegetationsgeographie, Klimatologie Ozeanographie, Astronomie und Ethnologie.
Schon zu Lebzeiten wurde Humboldt gewürdigt als „erste wissenschaftliche Größe seines Zeitalters“ (Akademie der Wissenschaft Berlin) und als „der neue Aristoteles“ (Pariser Akademie der Wissenschaft). In der Literatur finden sich zahlreiche weitere Aussagen, die den besonderen Stellenwert des Gelehrten zeigen. Einige davon seien hier aufgeführt:

  • Kosmopolit, nimmermüder Fragensteller und Visionär
  • Shakespeare der Wissenschaften und Wiederentdecker Amerikas
  • Weltversteher und Universalist vom Bergbau über die Botanik, von indigenen Sprachen bis hin zur Klimakunde, von der Chemie über die Ethnologie bis hin zur Meteorologie
  • Humboldt trennte nicht zwischen Verstehen und Handeln, zwischen Natur und Mensch, zwischen Ratio und Leidenschaft und zwischen Ökonomie und Ökologie
  • Ein Wegbereiter ökologischen Denkens, der z. B. erkannte, dass die Abholzung von Wäldern den Boden zerstört und wusste, dass der Mensch vom Klima abhängig ist
  • Er zollte den südamerikanischen Ureinwohnern Respekt, wetterte gegen die Kolonisierung und die Sklaverei, gegen Missionare und die Ausbeutung ganzer Landstriche
  • Sein für die Zeit neuartiges vernetztes Denken ließ ihn ein Verantwortungsgefühl für das Weltganze fordern
  • Er begriff die Natur in ihrer ganzen Fülle als Lebensnetz und prägt damit auch unser Wissen um die Verwundbarkeit der Erde
  • Er war der Vorbereiter und Inspirator für die Evolutionstheorie und Vorbild für mindestens eine ganze Forschergeneration, aber auch Ideengeber zahlreicher Künstler und Dichter des 19. Jahrhunderts
  • Zu Humboldts größten Leistungen zählt, dass er die Naturwissenschaften verständlich und populär gemacht hat.

Besonders deutlich wird das Denken dieses „ersten Ökologen“ durch folgendes Zitat: „Auf dem Chimborazo, dem höchsten Berg der Anden, beim Blick auf das tropische Bergleben sei ihm die Idee gekommen, die fortan im Zentrum seines Denkens stehen sollte: In der Natur ist alles miteinander verbunden, verändert man nur einen Faktor, wird das gesamte System beeinflusst.“
Ach ja, und dann verfasste Alexander von Humboldt nicht nur zahlreiche Bücher, Fachartikel und wissenschaftliche Schriften, sondern er schrieb in seinem Leben auch noch 50.000 Briefe und hat allein auf seiner Amerikareise (1799 bis 1803) mehr als 60.000 Pflanzen gesammelt, gezeichnet und beschrieben!
Vor diesem Hintergrund wird man verstehen, dass ich schon sehr gespannt bin auf den Festvortrag von Hubert Weiger.

Hans Schütz

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