Kampf dem Plastik

25 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle produzieren wir Europäer jährlich. Das scheint kein großes Wunder, wo wir doch, egal wo wir stehen und gehen, von Plastik umgeben sind. Im Januar 2018 stellte die EU-Kommission nun eine Strategie vor, um die Plastik-Müllberge bis 2030 zu reduzieren.

Die unheimliche Plastikflut

95% des Kunststoffes, den wir Europäer produzieren werden nur ein einziges Mal verwendet und anschließend weggeworfen, so die Zahlen der EU-Kommission. Bisher exportierten wir den Müll nach China, doch dieser Hauptabnehmer hat seinen Markt nun dichtgemacht. Die Forderung der EU-Kommission lautet daher ein Umdenken beim Thema Plastik.

Die Strategie beinhaltet, dass alle Kunststoffverpackungen bis 2030 recyclingfähig sein sollen, Einwegkunststoffe sollen reduziert sowie die absichtliche Verwendung von Mikroplastik beschränkt werden. Weiteres Anliegen ist eine Erleichterung des einzelnen Bürgers Kunststoffe zu trennen und zu recyceln, denn selbst bei Bemühungen der Verbraucher sei es schwierig bis unmöglich den Großteil der genutzten Verpackungen zu recyceln (z.B. bei mit Kunststoff beschichteten Pappbechern für Kaffee). Vorrangiges Ziel ist Kunststoffgegenstände, die nur für den einmaligen Gebrauch geschaffen sind, abzuschaffen. Betroffen hiervon wären vor allem Fast-Food-Essensboxen, Coffee-to-go-Becher, Einmalgeschirr und Einwegflaschen.

Wieso Plastik reduzieren?

Frans Timmermans, erster Kommissionsvizepräsident der EU prangert an, dass 2050 mehr Plastik als Fische in unseren Ozeanen schwimmen wird, wenn wir nicht die Art und Weise Kunststoff herzustellen und zu verwenden, würden. Denn rund acht Millionen Tonnen nicht ordnungsgemäß entsorgten Plastikmülls landet jährlich in unseren Meeren. Bereits heute haben 90% aller Seevögel, die tauchen, Plastik in ihren Mägen (Heike Vesper, WWF Deutschland).

Auch für die Wirtschaft ist diese Verschwendung eine Belastung. Nach Angaben der Kommission kostet die Einmalnutzung von 95% des Kunststoffes zwischen 70 und 150 Milliarden Euro im Jahr.

Umweltverbände sind sich einig

Der WWF Deutschland unterstützt die Richtung der EU Plastikstrategie, aber fordert ein schnelleres Tempo. Zudem fordert die Organisation auch, dass die Verpackungshersteller noch stärker in die Pflicht genommen werden und erklärt, dass die Plastikflut gestoppt werden müsse, anstatt den Plastikmüll nach Südostasien weiter zu exportieren.

Die Deutsche Umwelthilfe (DHU) begrüßt die Strategie der EU-Kommission und fordert zugleich die neue Bundesregierung auf, sie mit konkreten Maßnahmen umzusetzen. Neben der raschen Umsetzung fordert die DHU auch höhere Entgelte für Verpackungen sowie verbindliche Regeln der Langlebigkeit und Reparierbarkeit von Produkten.

Leben ohne Plastik? 3 Tipps für den Alltag

Ein Leben ohne Plastik können wir uns in der heutigen Zeit kaum mehr vorstellen. Experimente ohne Plastik zu leben zeigen sich wenig alltagstauglich. Dennoch können wir alle einen Schritt in die eine Plastikreduzierte Welt unterstützen, allein wenn wir uns vor dem Kauf eines Produktes fragen, ob wir es wirklich brauchen und wenn ja, ob es nicht eine umweltfreundlichere Alternative gibt.

Weitere Tipps, die ohne großen Aufwand für den Einzelnen große Auswirkungen zeigen können sind:

Unnötiges reduzieren

Müssen Einwegflasche, Plastikgeschirr, Coffee-to-go-Becher wirklich sein? Wäre es nicht kostensparender und sinnvoller diese Dinge mehrfach zu nutzen und einfach Zuhause abzuwaschen? Viele Bäckereien verkaufen Kaffee in die eigene Tasse inzwischen billiger und auch verschiedene Tankstellen bewerben ein Kaffee-Becher Mehrwegsystem. Auch beim Obst und Gemüse, welches wir im Supermarkt in Plastiktüten packen um es zuhause wieder auszupacken, ist es eine Überlegung wert, anstatt dessen die Plastiktüte einfach im Supermarkt zu lassen.

Unsere Umwelt sauber halten

Egal ob auf Wiesen, Straßen, in den Bergen am Strand – überall wird Müll oft einfach achtlos fallengelassen. Somit gerät Plastik dorthin, wo wir es nicht haben wollen, über die Flüsse ins Meer. Deshalb ein weiterer Tipp: Eigenen Müll mit nach Hause nehmen und dort fachgerecht entsorgen und Initiativen bei Müllsammelaktionen unterstützen!

Auf Inhaltsstoffe achten

Vor allem in Kosmetikartikeln und Körperpflegeprodukten ist oft Plastik enthalten. Dafür gibt es Alternativen: Naturkosmetik kommt ganz ohne Plastik aus. Um auch bei konventionellen Produkten sicher zu gehen, bietet Greenpeace online einen Ratgeber an.

 

Quellen:

https://www.greenpeace.de/themen/endlager-umwelt/plastikmuell/10-tipps-fuer-weniger-plastik

https://www.duh.de/pressemitteilung/deutsche-umwelthilfe-befuerwortet-neue-eu-plastikstrategie-und-fordert-vorreiterrolle-deutschlands-be/

http://www.wwf.de/2018/januar/zoegerlich-gegen-die-plastikflut/

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