Zusammenarbeit zwischen UPM und EVA

Mit der Unterstützung eines Fachmanns hat die Umweltinitiative Pfaffenwinkel die Ergebnisse eines fünftägigen Kurzversuchs überprüft, der bei UPM Schongau lief. Nun kann sie guten Gewissens den geplanten Langzeitversuch befürworten. Bei den Versuchen geht es um den Ersatz von Altholz als Zusatzbrennstoff im Heizkraftwerk 2 bei UPM durch einen neuen Brennstoff, der von der landkreiseigenen Abfallentsorgungs-GmbH EVA in Erbenschwang geliefert wird.

In ihrem Heizkraftwerk 2 verwertet die Schongauer Papierfabrik UPM jährlich etwa 300.000 Tonnen Reststoffe, die bei der Altpapierproduktion anfallen. Damit diese besser brennen, wird bisher Altholz beigemischt (ca. 41.000 Tonnen pro Jahr). Das HKW dient jedoch nicht in erster Linie der Entsorgung, sondern der Energieerzeugung, denn es deckt 34 Prozent des Werksbedarfs an Dampf und 5 Prozent an Strom.

Bei der nur acht Kilometer von Schongau entfernten Abfallentsorgungsanlage in Erbenschwang fällt ein Brennstoff an, der eventuell das Altholz ersetzen kann. Genau das wird in den Versuchen getestet. Dieser Ersatzbrennstoff wird „Brennstoff aus heizwertreichem Material (BauhM)“ genannt und besteht aus den groben Fraktionen des in den Landkreisen Weilheim-Schongau und Bad-Tölz-Wolfratshausen gesammelten Hausmülls, aus dem fast alle organischen Stoffe und Metalle sowie PVC herausgesiebt worden sind. Diese Fraktionen können nicht mechanisch-biologisch aufbereitet werden. Derzeit wird dieser Teil des Abfalls unter anderem zur thermischen Verwertung in ein Münchner Heizkraftwerk gebracht.

Die Umweltinitiative Pfaffenwinkel (UIP) hatte zunächst Bedenken gegen den Langzeitversuch, weil das UPM-Heizkraftwerk ja keine Müllverbrennungsanlage ist, und bat Dr. Hartmut Hoffmann, Chemiker und Sprecher des BUND-Bundesarbeitskreises Abfall und Rohstoffe, um eine Einschätzung. Eine Analyse der Ergebnisse des fünftägigen Kurzversuchs sowie ein Informationsgespräch im November 2014 haben ihn und damit auch die UIP davon überzeugt, dass nichts gegen einen dreimonatigen Langzeitversuch spricht, um aussagekräftigere Werte zu gewinnen.

UPM selbst hat kein Interesse daran, seine hervorragende Umweltbilanz durch den Einsatz eines neuen Brennstoffs zu beeinträchtigen oder die Lebenszeit eines Kessels durch zu hohe Chlorwerte im Brennstoff zu verkürzen. Auch die Asche muss weiterhin hohe Anforderungen erfüllen, da sie weiterverwendet wird, zum Beispiel als Ersatz von Natronlauge bei der Altpapieraufbereitung, als funktionaler Zuschlagstoff bei der Baustoffproduktion oder als Bindemittel im Bereich qualitativer Bodenverbesserung. Im Falle einer Verschlechterung eines Parameters würde UPM den Versuch sofort abbrechen.

Für die UIP ist wichtig, dass nach einem erfolgreichen Versuch die dann mögliche zukünftige Zusammenarbeit beim Brennstoffeinsatz zwischen UPM und der EVA GmbH nicht zum Türöffner für weitere sogenannte Ersatzbrennstoffe im Heizkraftwerk 2 in Schongau wird. Daher erwartet die UIP von der Genehmigungsbehörde die Begrenzung solcher Brennstoffe auf die maximale Liefermenge aus Erbenschwang.

Wenn der Langzeitversuch zu für alle Beteiligten akzeptablen Ergebnissen führt, könnte sich der Landkreis durch die Verringerung der Transportwege und den sicheren Absatz von BauhM über ökonomische und ökologische Einsparungen freuen.

Doch nach wie vor würde es die UIP begrüßen, wenn man bei UPM Schongau künftig auf die direkte Verbrennung der bei der Altpapieraufbereitung anfallenden Störstoffe (die sogenannten Trommelrejekte) verzichten und diesen Restmüll der Restmüllkompostierung in Erbenschwang zuführen würde.

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